Mitte Oktober, eine unscheinbare Meldung in der Leipziger Volkszeitung: „Übergriff auf „Willi“, den Baubiber der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB ): Zwei angetrunkene polnische Austauschsch¸ler (beide 19) haben dem Maskottchen der LVB am Sonntagmorgen an der Zentralhaltestelle am Willy-Brandt-Platz dessen Styropor-Koffer abgenommen.
Der Baubiber selbst wurde gestrigen Polizeiinformationen zufolge zwischen den Gleisen 3 und 4 ramponiert aufgefunden. Die jungen Männer räumten ein, sich mit dem Kofferklau einen Scherz erlaubt zu haben. Sie bestritten jedoch, „Willi“ auf die Gleise geschubst zu haben.“ Wie immer bei solchen Taten bleibt die Frage nach dem Warum. Warum lassen die Leipziger Jugendlichen Willi links liegen? Kein Graffiti, kein Massaker- nix? Betrunkene polnische Austausschüler, hier muß der Schlüssel liegen… Die Sinne vom berauschenden Alkohol getrübt, den Geist für Abstraktionen und Weltrettungstheorien geöffnet verhielt es sich so: Ein blauer Biber nachts an einer Straßenbahnhaltestelle- hmmmm kak?! Stoi! Scheinbar unschuldig wartend an einem Gleis Richtung Osten! RICHTUNG OSTEN!!! Hier stimmt was nicht, mußten sie denken. Den Deutschen ist nicht zu trauen! Und schon ließ sich der Faden spinnen, Masche um Masche zum Stoff aufnehmen aus dem Kriege entstehen: Mit dem Pferd von Troja fing es an. Den Feind mit Visuellem täuschen, welch hinterhältige List. Nach dem Überfall auf den Sender Gleiwitz trauen die Polen den Deutschen Alles zu.
Willi der Baubiber. Baubiber, welche ein Quatsch. Ein blauer Biber mit Koffer. Halt dachten die polnischen Gäste, blaue Biber gibt’s gar nicht und Biber mit Koffer noch weniger. WILLI MUSS EIN TROJANISCHER BIBER SEIN! Ein deutscher trojanischer Biber mit Waffenkoffer in der Hand. Oder noch gemeiner- mit dem Geldkoffer. Rasch durchschauten sie die kriegerisch-listigen Germanen: Womöglich fährt Willi in der Masse untergetaucht mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Polen, überquert die Grenze, packt seinen Waffenkoffer aus und beginnt dort im Namen Polens vielleicht einen Überfall auf den nächstbesten deutschen Mobilfunksendemast.
Willi muß mit der Zeit gehen… Im Falle des prall gefüllten Geldkoffers würde er Polen aufkaufen. Tak! Da mußten die zwei Austauschschüler handeln! Der Trojanische Biber brauchte augenblicklich eine empfindliche Schwächung… Willi der Trojaner ohne Waffenkoffer oder ohne Geld wäre ein ziemlich zahnloser Biber. Dachten sie und schritten ohne Rast zur Tat. Das ist die Geschichte hinter der Meldung. Weiß nur keiner. Bis jetzt.