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Der Schlachter mit der weißen Weste

Die Leipziger Volkszeitung unterhält ihre Leserinnen und Leser mit der Veröffentlichung geistreicher Leserbriefe. Schön, wenn das Auge so etwas Schönes zum Montag lesen darf. Als Reaktion auf das Urteil des BVG zum Schächten schreibt ein Herr Dr. H: „Mit Empörung und tiefer Trauer habe ich das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Schächten zur Kenntnis genommen. Wie kann man nur ein solches Urteil fällen und damit eine schreckliche Tierquälerei offiziell erlauben? Toleranz gegenüber Andersdenkenden in allen Ehren, aber die muß seine Grenzen haben. Wer hier lebt hat sich anzupassen. …“ Genau Herr Dr. H.! Bei uns in Deutschland haben wir Gesetze und es ist schön sauber und korrekt. Schon der Zeugungsvorgang unseres zukünftigen Schlachtviehs verläuft klinisch sauber, korrekt und durchaus human. Ein so genannter Rucksackbulle- öhmm, naja, wie soll ich es sagen? Er besorgt es eben. Der Kuh oder den Zeugungsvorgang. Das ist richtig sauberes Sperma. Streng nach Plan. Da die Möglichkeit besteht, daß das blöde Vieh krank wird und somit uneffektiv, werden ihm allerlei Mittelchen verabreicht, damit es sich in der Mastanlage tierisch wohl fühlt. Schließlich winkt da das ferne Ziel- der industrielle Schlachthof. Ist der Tag dann gekommen, so werden UNSERE Schlachttierchen mit einem feinen Actros zum Schlachter gefahren. Dabei lernen sie gleich noch das schöne Deutschland und möglicherweise Teile Europas kennen. Könnten Tiere sprechen, so würden sie durchaus von solchen lustigen Reisen berichten können. Wie sie doch vor Vergnügen schreien. „Fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn“- „Freie Fahrt für freie Viehcher!“ Im Schlachthof läuft Alles nach Vorschrift. Vorschriften sind wichtig! Der Strom, der das Tier betäubt fließt wahrscheinlich direkt aus dem Windrad in die Stromzange. Ökologisch korrektes Töten sozusagen. Oooch, das Tier merkt nix, nicht so wie beim mittelalterlichen Schächten. Sagt man. Ökostrom tötet umweltbewußt. Wie schön, da kann das Tierchen schön in Ruhe ausbluten. Wie schön, wenn Alles seine Ordnung hat. Die Schlachter benutzen feine blitzende Klingen aus bestem Edelstahl, tragen klinisch weiße Kleidung, Fußboden und Wände werden streng nach Vorschrift desinfiziert. Vorschriften müssen eingehalten werden- das ist wichtig. Damit das Tier nicht umsonst gestorben ist, wird der Kadaver so gut es möglich ist genutzt, beste deutsche Gewürze sorgen für einzigartigen Geschmack. Knochen-fein gemahlen- schmeckt man in keiner Wurst. Und damit auch kein Krümel feinstes, sauber getötetes, einst lebendes Fleisch umkommt, wird es lange gelagert und der Verbraucher, der das Fleisch eben „verbraucht“ untergejubelt ;-). Schön, wenn man streng nach Vorschrift getötetes Tier auf seinem Teller weiß. Nicht so, wie so uncool getötetes Vieh von den Ausländern. Nur richtig getötet ist gut getötet. Die Krönung der Schöpfung weiß, wie’s richtig geht. Mahlzeit Herr Doktor- mehr Weisheiten von Ihnen bitte *gg*

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